Das Galápagos Meeresschutzgebiet (GMR) gehört zu den weltweit artenreichsten Meeresgebieten und wurde 1998 aus Sorge über abnehmende Fischbestände und zum Schutz vor den Auswirkungen der Langleinenfischerei gegründet. Es umfasst eine Fläche von 133'000 km2 und war zur Zeit seiner Gründung das zweitgrösste Meeresschutzgebiet der Welt. Inzwischen rangiert es an 33. Stelle.
Doch trotz der grossen Anstrengungen zum nachhaltigen Schutz der beeindruckenden Unterwasserwelt, wird sie immer wieder bedroht. Insbesondere eine nicht nachhaltige Fischerei und der Klimawandel wirken sich negativ auf die Gesundheit des Ozeans und seine wertvolle ökologische Funktion aus.
Der östliche tropische Pazifik (ETP) ist ein Meeresgebiet mit vielen endemischen Arten. Ausserdem ist er von grosser ökologischer und wirtschaftlicher Bedeutung für Ecuador. Daher ist die Gesundheit der einzigartigen Artenvielfalt, die durch unterschiedliche Meeresströmungen, welche nahrungsreiches Wasser in das GMR führen, sehr wichtig. Die Fülle von Fischen und Meeresbewohnern zieht aber riesige Fischereiflotten an. Hierzu gehört neben Schiffen aus aller Welt, die ecuadorianische Thunfisch-Ringwanden- und Langleinenflotte, ein sehr grosser Arbeitgeber (für 58'000 Menschen) in der Region.
Der Klimawandel und die Überfischung der Weltmeere bewirkt ausserdem in vielen Gebieten ein Verschwinden der Fischpopulationen, wodurch das GMR für die Fischindustrie zusätzliche Attraktivität erlangt.


In den letzten 20 Jahren wurden regelmässige Zählungen im GMR durchgeführt und so konnte man feststellen, dass 13 der 28 beobachteten Arten stark abgenommen haben. Das wirkt sich auch auf die Lebensgrundlage der Bevölkerung auf den Galápagos Inseln aus, da sie primär vom Tourismus und der traditionellen Fischerei leben und auf die Artenvielfalt im GMR angewiesen sind. Nicht nachhaltige Fangmethoden und illegale, unangemeldete und unregulierte Fischerei (IUU) von Schiffen, die ohne Transmittersignal fahren damit sie unerkannt bleiben, bedrohen die Artenvielfalt jedoch massiv.
Das GMR Projekt
Der Galápaogs Conservation Trust (GCT) arbeitet intensiv daran durch das «GMR-Projekt» Lösungen für dieses Problem zu finden. Dabei wird die V der Galápagos Nationalparkbehörde (GNPD) mit innovativen Technologien ausgestattet, die hilft die IUU-Fischerei zu reduzieren und dadurch die Fischerei-Industrie dazu zu drängen ihre Fangmethoden zu verbessern und schonender zu gestalten. Es gibt zusätzliche Aktionen für lokale Fischereibetriebe bei denen nachhaltigere Fanggeräte vorgestellt und deren Einsatz beworben werden. Die Fischer sollen aber auch helfen Fangquoten zu ermitteln, Haie zu zählen und IUU Schiffe aufzuspüren. Aber auch die Einführung von neuen Regeln für ein besseres Abfall-Management auf den Schiffen und eine bessere Berichterstattung stehen auf der Agenda. Auf diese Weise soll ein Wandel in der nationalen und später der internationalen Meerespolitik ermöglicht werden.

Die Grenzen des GMR sind einfach zu überwinden und für die Ranger der GNPD schwierig zu kontrollieren. Diese Situation fördert die IUU-Fischerei und bedroht viele Arten von Meerestieren. Ein Grossteil der gefährdeten Arten sind Haie. Diese grossen Räuber tragen aber massgeblich dazu bei, dass die Ozeane ökologisch ausgeglichene Artenpopulationen enthalten und dadurch ihre wichtigen Funktion als Kohlenstoffsenken erfüllen können, was für unser Klima sehr wichtig ist. Zwar ist der Fang von Haien in Ecuador nicht erlaubt, aber eine Gesetzeslücke erlaubt es, dass über 250’000 von ihnen pro Jahr als Beifang deklariert werden können.
Daher ist es sehr wichtig, neue Technologien einzuführen, die es ermöglichen die Fahrtrouten der Schiffe im östlichen tropischen Pazifik (ETP) konstant zu verfolgen. Das neue System ermöglicht eine lückenlose Aufzeichnung aller Aktivitäten in einem Bereich von 100 – 300 km um das Schiff herum, auf dem die Anlage installiert wurde. Daher will man nicht nur Schiffe der GNPD hiermit ausstatten, sondern sucht auch lokale Fischer, die sich bereit erklären die Technik anzuwenden und ihre Umgebung zu scannen, unerlaubten Fischfang zu erfassen und zu melden oder Haie zu zählen, um so die IUU Fischerei sowohl in der Ausschliesslichen Wirtschaftszone (AWZ - 12 Meilen-Zone) vor Ecuador als auch im GMR zu verhindern. Allein zwischen 2018 und 2020 wurden 136 nicht legitimierte Fischereifahrzeuge im GMR gemeldet. So helfen sie die dem Management der Galápagos Nationalparkbehörde (GNPD) wirksame Schutzmassnahmen durchzusetzen und langfristig zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Nahrungsvorkommen für die Küstenbewohner beizutragen.
Ein verändertes Abfallmanagement auf den Schiffen ist notwendig, da rund 30% des im GMR gefunden Plastikmülls sich auf das schlechte Abfallmanagement der industriellen und handwerklichen Fischerei zurückführen lässt und die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems im GMR gefährdet.
Alternative Fangmethoden

Auf den Galápagos Inseln, der Cocos Insel und dem Festland von Ecuador und Peru werden Workshops und Informationsveranstaltungen für Manager industrieller und handwerkliche Fischerei angeboten, wo man sie ermutigt, nachhaltige, umweltverträglichere Fangmethoden wie «z.B. Green Stick- oder Drachen-Fischen» einzusetzen. Dabei werden ihnen die neuen Fanggeräte zum Test zur Verfügung gestellt. Die Erfahrungen damit werden dann ausgewertet, um auf diese Weise mehr Informationen über Fangmengen, -qualität und die besten Köderarten zu erhalten. Solche Ergebnisse werden dann in Ökobilanzen zusammengefasst, die es ermöglichen nachhaltige Empfehlungen für die gesamte Fischereiindustrie zu erstellen.
Ausserdem tragen diese Informationen dazu bei festzustellen wo es wichtig ist neue Schutzgebiete wie z.B. die Galápagos-Cocos-Schwimmstrecke einzurichten. Auch liefern sie für die zuständigen Politiker anwendbare Daten die Dringlichkeit internationaler Schutzmassnahmen zu erkennen und durchzusetzen.

Helfen Sie Uns
Helfen Sie uns gemeinsam mit GCT, Migra Mar und anderen internationalen Organisationen die Zukunft des Galápagos Meeresreservats und seiner Bewohner zu sichern.
Mit 13'000 CHF könnten wir z.B. die Schulung der Fischer zur Datenerfassung von Fanggeräten, Haien, sowie dem Monitoring des GMR für ein halbes Jahr sicherstellen.